ESD? EN ISO 20345? SRC? Alles schon mal gelesen, aber was bedeutet das eigentlich? Unser kleines Atlas und Arbeitsschutzlexikon.
ESD
Electrostatic Discharge (dt. elektrostatische Entladung)
ESD beschreibt einen Funken, der durch große Spannung entsteht und an einem elektrischen Gerät einen schlagartigen und hohen elektrostatischen Impuls bewirkt. Dieser Impuls kann elektrische Gerätekomponenten beschädigen oder zerstören. Daher gibt es für Arbeitskleidung, besonders hinsichtlich Sicherheitsschuhe, die Norm EN 61340, die vor elektrischer Aufladung schützt. Durch eine spezielle Behandlung und Verwendung bestimmter Bauteile und Materialien wird ein Ableitwiderstand von ca. 35 Megaohm erreicht.
Schuhe verhindern eine hohe statische Aufladung und erden, spezielle ESD-Bekleidung und Handschuhe bestehen aus gut leitenden aber nur schlecht bis nicht aufladbaren Materialien.
EN ISO 20345
Europäische Norm für Sicherheitsschuhe, diese legt Grundanforderungen fest, welche ein Arbeitsschuh erfüllen muss, um als Sicherheitsschuh bezeichnet zu werden. Dabei werden folgende Sicherheitsklassen unterschieden:
- SB: Grundanforderungen nach EN ISO 20345 regulärer Schuh mit Schutzkappe
- S1: Anforderungen nach SB und zusätzlich mit wichtigen sicherheitsrelevanten Funktionen ausgestattet, wie zB. antistatischer Behandlung, kohlenwasserstoffbeständiger Sohle und Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich.
- S1P: entspricht S1 und zusätzlich durchtritthemmende Zwischensohle
- S2: entspricht S1 und zusätzlich mit wasserabweisendem Obermaterial, das besonders gut geeignet ist für Bereiche, in denen die Einwirkung von Nässe zu erwarten ist.
- S3: entspricht S2 und zusätzlich mit durchtritthemmende Zwischensohle
- S4: Wie S2 mit wasserdichter Behandlung (Meist Gummistiefel)
- S5: Wie S3 mit wasserdichter Behandlung (Meist Gummistiefel)
Zusätzlich zu den 6 Hauptschutzklassen, kann der Schuh noch mit Zusatznormen ausgestattet werden, wie z.B.
- SRC Rutschhemmung geprüft auf Keramikfliese / Reinigungsmittel und Stahlboden / Glycerin
- SRB Rutschhemmung geprüft auf Stahlboden / Glycerin
- HI Wärmeisolierung
- CI Kälteisolierung
- P Durchtrittsicherheit
- A: Antistatischer Schuh
- E: Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich
EN ISO 20349
Die Norm EN ISO 20349 regelt die Anforderungen, die ein Sicherheitsschuh besitzen muss, um für Arbeiten beim Gießen oder Schweißen zugelassen zu werden, diese gilt als Ergänzung zu EN ISO 23045 (Sicherheitsschuhe). Die Schuhe müssen extremer Wärmeeinwirkung und Kontakt mit geschmolzenen Metallen standhalten.
Dabei werden folgende Unterkategorien unterschieden:
- Fe/Al: Prüfung des Wiederstands gegen Einwirkung von geschmolzenem Metall (Eisen bzw. Aluminium)
- WG: Prüfung des Widerstandes gegen Einwirkung von geschmolzenen Metallspritzern
- HI: Wärmeisolation des Sohlenkomplexes
- HRO: Verhalten der Laufsohle gegenüber Kontakthitze
ALU-TEC
Durch sehr leichte Aluminiumkappen verlagert sich der Schwerpunkt zur Fußmitte. Dies hilft Stolperunfälle zu vermeiden und durch das thermisch neutrale Verhalten von Aluminium entstehen keine Kältebrücken im Schuhinnenraum.
BOA
Verschlusssystem, dass ein schnelles Schließen und einfaches Nachjustieren der Schuhe ermöglicht. Zum Schließen wird der Verschluss hineingedrückt und festgedreht (click & turn), zum Öffnen wird er lediglich aus seiner Fixierung gezogen.
CE
Mit der CE-Kennzeichnung erklärt der Hersteller, Inverkehrbringer oder EU-Bevollmächtigte gemäß EU-Verordnung 765/2008, „dass das Produkt den geltenden Anforderungen genügt, die in den Harmonisierungsrechtsvorschriften der Gemeinschaft über ihre Anbringung festgelegt sind.“ Die CE-Kennzeichnung ist daher kein Qualitätssiegel, sondern eine Kennzeichnung, die durch den Inverkehrbringer in eigenem Ermessen aufzubringen ist und mittels der er zum Ausdruck bringt, dass er die besonderen Anforderungen an das von ihm vertriebene Produkt kennt und dass selbiges diesen entspricht.
DGUV
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, abgekürzt DGUV, ist der Spitzenverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften und der Unfallkassen.
DGUV 112-191
Die DGUV 112-191 ist eine Regel der deutschen gesetzlichen Unfallversicherung und dient der Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren. Sie regeln, in wie fern ein Sicherheitsschuh orthopädisch angepasst werden darf.
CORDURA®
CORDURA® ist ein extrem reißfestes Kunstfasermaterial, welches gerne verwendet wird, um Arbeitsbekleidung strapazierfähiger und langlebiger zu machen. Je nach Anwendungsgebiet kann das Material mit diversen Kunststoffen beschichtet werden, um die Strapazierfähigkeit nochmals zu erhöhen. Im Allgemeinen wirkt CORDURA® wasserabweisend.
Zehenschutzkappen
Zehenschutzkappen werden in Sicherheitsschuhen verbaut, um die Zehen vor herabfallenden Gegenständen und Stößen zu schützen. Sie sind nach der Norm EN ISO 20345 genormt. Es gibt Zehenschutzkappen aus unterschiedlichen Materiaien.:
- Stahlkappen sind die klassische Variante und werden, wie der Name schon verrät, aus Stahl gefertigt.
- Aluminiumkappen werden aus Aluminium gefertigt und sind von Haus aus leichter als das Äquivalent aus Stahl.
- Kunststoff-/Compositkappen werden aus faserverstärktem Kunststoff gefertigt. Dieser ist deutlich leichter als Stahl- und Alukappen. Zudem besitzen Kunststoffkappen einen großen thermischen Vorteil.